Christdemokraten sind im Stadtgespräch auf Lösungskurs

In der zweiten Auflage der Veranstaltungsreihe „Stadtgespräche“ lud der CDU-Ortsverband Tettnang zum Dialog zu dem Thema „Wirtschaft und Handel“ kurz vor Weihnachten ins Vereinsheim des SC Bürgermoos. Als Experten konnten die Tettnanger Christdemokraten Elisabeth Aich (Inhaberin des Schuhhaus Jung), Fritz Tauscher (Brauerei und Gasthof Krone), Jasmin Pfeiffer (Pfeiffer Gerüstbau) und Jürgen H. Weishaupt (Geschäftsführer des Hopfenpflanzerverbands) unter der Moderation von Katharina Ruther gewinnen.
Auch wenn die vier Experten die örtliche Situation für Handel und Wirtschaft aus verschiedenen Blickwinkeln betrachteten, so war man sich branchenübergreifend einig, dass der Personal- bzw. vor allem der Fachkräftemangel eine der größten aktuellen Herausforderungen darstellt. „Wenn ich mal einen vielversprechenden Bewerber habe, ist die erste Frage von ihm: „Wo kann ich wohnen?“, warf Fritz Tauscher in die Runde, wobei er zum weiteren Problem des angespannten Wohnungsmarkts plus der adäquaten Bedarfsabdeckung der städtischen Infrastruktur überleitete.
Jasmin Pfeiffer hob die essentielle Bedeutung und Notwendigkeit der Europäischen Union für den deutschen Arbeitsmarkt inklusive Mitarbeitergewinnung hervor, ohne die es gar nicht mehr ginge, und sie würde sich zudem für die Zukunft wünschen, dass auch wieder mehr junge Menschen eine Ausbildung in Handwerksberufen machen: „Viel mehr Schüler als früher machen Abitur und wollen später einen Bürojob. Körperliche bzw. handwerkliche Arbeit scheint für viele nicht mehr attraktiv, dabei ist in vielerlei Hinsicht genau das Gegenteil der Fall. Das Handwerk bietet Kreativität, Hightech und hat Zukunft.“
Sorgen um das Image bzw. die Akzeptanz der Landwirtschaft machte sich Jürgen H. Weishaupt. Neben immer weiteren Belastungen von europäischer und Bundesebene (z.B. Pflanzenschutzverbote und aktuell die geplante Streichung von Agrardiesel) hätten die Landwirte auch zunehmend mit Akzeptanzproblemen in der Bevölkerung zu kämpfen: „Wir Landwirte werden mittlerweile gefühlt für alles Negative verantwortlich gemacht – Ob Lärm, Geruch, verunreinigtes Grundwasser, Artensterben... Dabei wissen wir selbst, wie wichtig nachhaltiges Wirtschaften ist. Schließlich leben wir von und mit der Natur.“ Als Geschäftsführer des Hopfenpflanzerverbandes Tettnang wies er außerdem auf den Flächenverbrauch und die zunehmende Flächenkonkurrenz von Gewerbe-/ Wohnungsbau versus Lebensmittelproduktion hin.
Ein größerer Teil der Diskussion betrachtete die Situation der Innenstadt. Wenngleich Aich sowie Tauscher finden, dass Tettnangs Einkaufsstraßen grundsätzlich im Vergleich zu ähnlichen Gemeinden nicht schlecht dastehen würden, so gab es sowohl vom Podium als auch aus dem Publikum durchaus Vorschläge, die Attraktivität Tettnangs weiter zu steigern. Für Tauscher wäre hier die Stellenbesetzung eines städtischen Wirtschaftsförderers sehr wichtig. „Wir brauchen einen Kümmerer, der u.a. aktives Leerstand- und Leerflächenmanagement betreibt“, pflichtete ihm Aich bei. „Auch wenn ich weiß, dass das manche meiner Kollegen anders sehen, ich könnte mir auch eine Fußgängerzone in der Karlstraße sowie zum späteren, passenden Zeitpunkt in der Montfortstraße durchaus vorstellen. Bedingung dafür wären allerdings zentrumsnahe, günstige Parkmöglichkeiten. So könnten wir die Verweildauer und Aufenthaltsqualität deutlich steigern“, so Aich weiter.
Die anwesenden CDU-Stadträte nahmen die genannten Vorschläge dankbar auf und sicherten zu, diese Anregungen in ihre Gremienarbeit mit einfließen zu lassen.

Bildunterschrift: Fritz Tauscher, Elisabeth Aich, Katharina Ruther, Jasmin Pfeiffer und Jürgen H. Weishaupt sind im Stadtgespräch auf Lösungskurs hinsichtlich der lokalen Herausforderungen in Wirtschaft und Handel (v.l.n.r.). Foto: Alexander Schulz.

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