Das Nebenzimmer im Culinarium war bis auf den letzten Platz belegt, als CDU-Stadtverbandsvorsitzender Frank Spleiß geladen hatte.

Als Fachmann referierte Klaus Herrmann aus Ludwigsburg, der viele Jahre Landtagsabgeordneter war, zuvor Kommunalrecht in Stuttgart unterrichtet hat und in Baden-Württemberg derzeit in zahlreichen Städten als Experte Rede und Antwort steht.

Viele Vor- und Nachteile wurden gründlich erörtert. Auch die große Sorge, dass ohne den festen Proporz weniger Räte aus den Ortschaften in den Gemeinderat kämen und diese dadurch benachteiligt wären. Das müsse nicht so sein, erklärte Klaus Herrmann aufgrund seiner Erfahrung. Tettnang hätte im Bodenseekreis bei der letzten Kommunalwahl den traurigen „Spitzenplatz“ bei den ungültigen Stimmen mit 5,7 % belegt, gefolgt von Markdorf mit 4,4 %, wobei es in Stetten überhaupt keine ungültigen Stimmen gab und in Langenargen nur 1,2 %, wohl aufgrund der verschiedenen Wahlsysteme. Und aufgrund der vielen ungültigen Stimmen, die wegfallen, käme dies dem Wählerwillen nicht entgegen.

Ebenso bleibt festzuhalten, dass Kandidaten aus den Ortschaften mitunter mehr Stimmen aus der Stadt, als aus ihrer Ortschaft erhalten hätten.
Beim Ortschaftsrat bleibt alles wie bisher. Der Ortsvorsteher hat Rederecht und Klaus Hermann: „Dies halte ich für sehr wichtig, denn mit der Rede kann er überzeugen. Allein mit zwei oder drei Stimmen aus einem Ortsteil konnte man bisher kein Projekt für die Ortschaft im Gemeinderat durchsetzen.“
Es wurde auch angedacht, dass ohne die unechte Teilortswahl eigene Listen in den Ortschaften aufgestellt werden könnten.

Es kam der Vorschlag, dieses wichtige Thema durch die Bürgerinnen und Bürger selbst entscheiden zu lassen. Dies fand breite Zustimmung. Ein Knackpunkt wäre allerdings, dass der Gemeinderat dieses Bürgervotum mit 2/3 Mehrheit beschließen müsste. Einem Bürgerentscheid sollten allerdings umfassende Bürgerversammlungen zur Meinungsbildung vorausgehen.

„Die Entscheidung in die Hände der Bevölkerung zu legen wäre eine Möglichkeit; ich habe aber Bedenken, dass die Wähler für eine solche Abstimmung mobilisiert werden können,“ sagte Kathrin Senn.
Tobias Zwisler ergänzend: „Die Entscheidung der Bürger zur Beibehaltung oder Abschaffung sollte dann aber akzeptiert und beschlossen werden, nicht dass hinterher erneut über das Ergebnis diskutiert wird.“
Stadtverbandsvorsitzender Frank Spleiß betonte: „Zwei Herzen schlagen in meiner Brust. „Ein Argument halte ich für besonders wichtig, nämlich, dass wir mit einem gemeinsamen Wahlvorschlag noch besser zusammenwachsen könnten. Die Gemeinderätin und die Räte entscheiden doch jetzt auch für die gesamte Stadt inklusiv aller Teilorte.“

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